31:30: HSG kann doch noch gewinnen

Nordhorn-Lingen bringt Sieg gegen Hüttenberg über die Ziellinie

28.04.2024

Glücklich und erleichtert zeigte sich Frank Schumann nach dem am Ende knappen Erfolg seiner Mannschaft gegen das vorher punktgleiche Team des TV Hüttenberg. Mit Blick auf die Zuhörer, welche die PK speisend verfolgten, räumte er ein, „noch keinen Bissen runter" zu bekommen – die Partie hatte ihn durchaus mitgenommen. „Es zählt nur ein Sieg", sei die Devise gewesen, und in der ersten Halbzeit seien seine Jungs auch konzentriert und wach sowie die 17:12-Pausenführung folgerichtig gewesen. Die zweite Hälfte, in welcher der Gegner tatsächlich zunehmend aufkam, „spiegelt dagegen ein bisschen die letzten Wochen", sagte der HSG-Trainer.

Gleichwohl: Trotz der zündenden Hüttenberger Umstellungen – insbesondere in der Defensive – habe seine Mannschaft heute auch mal „das Quentchen Spielglück" gehabt, auf das wir in unserem Bericht noch eingehen. Und seine Jungs hätten bis zum Schluss „dran geglaubt". Schumann sprach von einer abfallenden Last und davon, dass dieser Sieg ein „Öffner" und eine „Initialzündung" für die letzten Wochen sein solle. Trotz des bevorstehenden Umbruchs werde das Team bis zum Ende hochmotiviert zu Werke gehen, versprach er und freute sich darüber, dass es gelungen sei, den „HSG-Motor" wieder anzuschmeißen.

TVH-Trainer Stefan Kneer gratulierte und zeigte sich nicht unzufrieden mit der Leistung seiner personell durch Verletzungen arg gebeutelten Mannschaft, die alles gegeben habe. Und recht hatte er, denn nach der schon angesprochenen Abwehr-Umstellung beim Stand von 24:17 wäre das Spiel beinahe noch gekippt. Zum Schluss habe es dann zwei entscheidende „Knackpunkte" in der 58. Minute gegeben, auf die wir noch zu sprechen kommen.

Und damit zum Spielbericht, den es heute wieder im „Re-Live" zu lesen gibt:

Bei der HSG fehlen heute einige bekannte Gesichter: Kapitän Terwolbeck ist krank, Keeper Budalic, Nebo Simovic und Sander Visser sind verletzt und unterstützen ihr Team mit Alex Feld von „draußen" aus. Im Kader stehen dafür wieder Fynn Lügering, das heutige Geburtstagskind Robin Leunissen (23), Joris Reshöft sowie einer der Keeper unserer Zweiten, der 20-jährige Florian Hemeltjen. Doch beklagen wollen wir uns nicht, denn bei den Gästen aus Hüttenberg, die nur 13 Akteure im Kader haben, sind auch mehrere sehr zentrale Spieler nicht dabei (siehe auch unser Vorbericht).

Los geht's: Bei der HSG beginnen offensiv Buhrmester, Pöhle, Wasielewski, Seidel, Lux, Marschall und Kalafut. Und der Letztgenannte trifft direkt zum 1:0. Defensiv kommt de Boer für Marschall – und Buhrmi hält. Positionsangriff … Marschall legt nach: 2:0. Buhrmi pariert erneut, und den Tempogegenstoß veredelt Lux zum 3:0. „Geht doch gut los!", höre ich jemanden sagen.

7-Meter für den Gast aus Mittelhessen: Nur noch 3:1 (6.). Erster Ballverlust – und kurz darauf fällt der Anschlusstreffer, doch Wasielewski antwortet prompt: 4:2. Zweiter 7-Meter, erste Zeitstrafe (Kalafut): Nur noch 4:3. TVH-Keeper Böhne pariert, und dann netzt Frontmann Ian Weber aus dem Rückraum ein: Sein 155. Saisontor führt zum Ausgleich, der Mann gehört zu den Liga-Topscorern. Marschall bringt die Roten wieder nach vorn. Parade Buhrmester, Tor Lux. Wenn es schnell geht, läuft es: 6:4 für die HSG (12.). Nach Ballgewinn will es Seidel schnell machen, wird gefoult und holt somit die erste Überzahl für sein Team heraus. Doch Böhne ist wieder auf dem Posten und verhindert das minus-3. Auf der Gegenseite fällt das 6:5, bevor der junge Gästekeeper wieder einen freien Wurf hält. Das 6:6 per Dreher ist sehenswert, diese Überzahl ging für unsere Mannschaft verloren.

Zum Glück hat Wasielewski eine gute und schnelle Antwort: 7:6. Doch der neuerliche Ausgleich folgt postwendend. Tempo ist im Spiel! 7-Meter für die HSG … Lux tritt an und trifft: 8:7. Buhrmester hält, doch der Ball geht direkt wieder verloren, und die Gäste gleichen im Tempogegenstoß erneut aus. Lux an den Pfosten, dann ist Buhrmi abermals zur Stelle (5. Parade) und vorn bringt Marschall die Roten wieder nach vorn: 9:8. Auszeit durch Stefan Kneer für den TVH (18.).

Das 9:9 von Linksaußen ist fein herausgespielt. Dann wird ein Blau-Roter auf die Strafbank geschickt. Performt die HSG nun besser in Überzahl? Erst einmal ja, denn mit etwas Glück gelingt Pöhle das 10:9. Bis zum 10:10 dauert es nicht lange. Pöhle bringt Nordhorn-Lingen wieder nach vorn: 11:10. Buhrmi hält (immer wieder: „Simply the Best!" aus den Lautsprechern), Pöhle tankt sich durch und sein 12:10 ist spektakulär! Genauso wie die nächste Tat unseres Torwarts! Und dann: Wieder 7-Meter für Rot. Lux wirft … und verwandelt: 13:10 (24.). Und unser Rechtsaußen legt nach, denn er „stealt" sich den Ball, rennt 35 Meter und netzt ein: 14:10. Hüttenberg antwortet mit dem nächsten Tor: 14:11. Kalafut ist am Kreis nicht zu stoppen: 15:11. Noch fünf Minuten.

Zeitstrafen-Ausgleich, Wasielewski wird hinausgeschickt. Firnhaber – unter der Woche 27 Jahre alt geworden – ist nun mit von der Partie. Weber fackelt nicht lange: 15:12. Marschall auch nicht: 16:12. Und nun: Doppelte Unterzahl nach Zeitstrafe gegen Firnhaber. Plus 7-Meter. Und was passiert? Florian Hemeltjen rückt in den Kasten … und er hält gegen Kirschner, der zuvor zweimal verwandelt hatte! Was für ein Einstand! Auf der Gegenseite macht es Lux von der Strafwurflinie besser: 17:12 – sein sechster Treffer. Kurz darauf ist Halbzeit. Und was sollen wir sagen? Die Stimmung in der EmslandArena ist gut und wir sind zufrieden! Apropos Stimmung: Schon an dieser Stelle unser Dank für die einmal mehr lautstarke Unterstützung von Roter Wand, Äppler Crew und Co.!

Weiter geht's: Ritterbach ist nun dabei. Hüttenberg greift an … und die HSG- Defensive steht. Sekunden später heißt es 18:12 durch Wasielewski. Buhrmi pariert den nächsten Ball, doch Böhne kann es auch. Das 18:14 fällt von Rechtsaußen – und das 19:14 auf der Gegenseite ebenfalls. Passend zu seinem Namen, leuchtet der Stern von Maxi Lux heute hell! Wenn nur diese Zeitstrafen nicht wären … es trifft Pöhle. Und direkt trifft der TVH von Linksaußen: 19:14. Marschall antwortet und der rot-blaue Wurf aufs leere Tor misslingt. Dafür legt Marschall für Nordhorn-Lingen nach: 21:14 – diese Unterzahl läuft gut. Doch kurz vor deren Ablauf gibt's erneut 7-Meter – und diesmal wird Hemeltjen überlupft: 21:15 (37.).

Ballverlust. Nur noch 21:16 aus dem Rückraum. Nächster Ballverlust, nächste Zeitstrafe, Marschall muss hinaus. Weber stellt sofort auf 21:17. Drei Tore in Folge haben den Gast wieder herangebracht. Fehlversuch HSG … Ballgewinn HSG (Stryc) … Reshöft ist nun dabei … und er trifft mit seinem ersten Tor für die Roten! Sekunden später gewinnt der Leihspieler aus Aurich auf der Gegenseite den Ball. Und dann: Kurze Pause. Auszeit durch Frank Schumann beim Stand von 22:17 (42.).

Steal durch den TVH. Steal durch die HSG. Pöhle auf Stryc an den Kreis: 23:17. Sekunden später halten die Referees dem Tschechen zwei Finger entgegen – sechste Zeitstrafe gegen die Roten (Hüttenberg zwei). Buhrmester hält erneut bravourös (10.), dann trifft Ritterbach: 24:17. Das 24:18 fällt per 7-Meter – vier von fünf haben die Gäste nun verwandelt. Ballverlust HSG, Auszeit TVH (46.). Es folgt eine Umstellung in der Hüttenberger Abwehr, die nun mit einer 4:2-Deckung agiert.

Beide Teams bringen nun einen Angriff nicht erfolgreich zu Ende, bevor Hüttenberg verkürzt: 24:19. Vierter 7-Meter für die HSG … Böhne hält – und damit auch seine Mannschaft im Spiel. 24:20. Böhne pariert den nächsten (freien) Wurf, das folgende 24:21 ist der vierte Treffer in Folge für Rot-Blau. Dann ist Lux wieder da und durchbricht die Serie: 25:21. Das 25:22 fällt Sekunden später. Zeitspiel droht … nur noch ein Pass … und Pöhle schweißt in rein: 26:22 (52.). Weber erzielt das 26:23. Firnhabers Wurf findet von der Unterkante der Latte den Weg ins Ziel, postwendend fällt das 27:24, und schon wieder erhält ein Akteur in Rot eine Zeitstrafe (de Boer). Firnhaber ist's egal: 28:24.

28:25 von Rechtsaußen. 28:26 nach Ballverlust ins leere Tor. Böhne hält. Die Abwehr der Roten ackert, Buhrmester hält. Marschall wird gefoult, Spielmacher Weber erhält die Rote Karte und entschuldigt sich für sein Vergehen. Doch es gibt auch eine Zeitstrafe gegen die Bank der HSG, de Boer wird ebenfalls mit hinausgeschickt, zum achten Mal sind die Roten dezimiert. Den 7-Meter nimmt sich wieder Maxi Lux … und trifft: 29:26. Bis zum 29:27 aus dem Rückraum dauert es nicht lange. Die 58. Minute läuft, die Zuschauer stehen. Pöhle scheitert, doch dasselbe gilt für Torwart Böhne mit seinem Wurf auf das leere Tor. Wenn der drin gewesen wäre ... Und dann: Marschall verliert den Ball ... oder doch nicht, denn eine Sekunde später holt er ihn sich wieder zurück! Zweimal hat der Handballgott beide Augen zugedrückt, und Schumann nimmt seine letzte Auszeit und hat klare Ansagen für sein Team. „Wir lassen uns das nicht nochmal nehmen", ruft ein Spieler abschließend. Sechs Niederlagen in Folge und das Hinspiel, in dem die HSG nach langer Führung am Ende mit dem Remis zufrieden sein konnte, sind in den Köpfen.

Hüttenberg verteidigt weiter sehr hoch … 7-Meter … 99 Sekunden noch ... Lux netzt ein! 30:27. Das 30:28 fällt prompt, wieder „von fern". Noch deutlich mehr als eine Minute. Ritterbach sucht zentral den Abschluss ... und scheitert am Keeper. 30:29, abermals aus dem Rückraum, und immer noch mehr als eine halbe Minute auf der Uhr. Marschall erhält den Ball in der eigenen Hälfte, dribbelt und tankt sich durch: 31:29! Und das 31:30 fällt auch noch. Aus! Freunde, was hier allein in den letzten drei Minuten los war! Durchpusten! Mit der Mannschaft freuen. Und nochmal: Durchpusten! Herzlichen Glückwunsch zum Sieg! Und DANKE an 2.653 Zuschauer in der EmslandArena, darunter übrigens 45 Mädchen der Regionsauswahl des Jahrgangs 2013 mit ihren Eltern.

Statistik: Lux (10/5) führt die Torschützenliste an, vor dem Rückraumrechten Kuntscher (8), Marschall (7) und Rechtsaußen Kirschner (7/4). Buhrmester kommt auf 12 Paraden. Und noch ein kurzer Blick nach vorn: Am kommenden Freitag, den 3. Mai, geht die Reise zum punktgleichen TuSEM nach Essen. Die Ruhrpottschmiede gewann vorgestern bei den Eulen Ludwigshafen mit 37:32. Wir melden uns wieder!